Büchersammlungen für Militärspitäler In: Das Vaterland 6.1.1880 S. 4
Büchersammlungen für Militärspitäler
Hierüber erhalten wir folgende Zuschrift:
Herr Redacteur! In Nr. 60 des Vaterland vom 2. März d. J. wurde ein Aufruf um
Bücherspenden zur Gründung von Büchersammlungen für die k.k.
Militärspitäler veröffentlicht.
Am Schlusse dieses Jahres dürfte es nicht unangezeigt erscheinen, zu berichten,
ob und welchen Anklang jener Aufruf hier in Österreich fand.
Es bemächtigten sich die Klöster Oberösterreichs des Gedankens, wenigstens
dem Garnisionsspitale in Linz die Wohlthat einer Büchersammlung zuzuwenden und
widmeten
der hochw. Probst zu Reichersberg |
58 Bände |
der hochw. Probst zu St. Florian |
158 Bände |
der hochw. Abt zu Kremsmünster |
259 Bände |
der hochw. Abt zu Wilhering |
646 Bände |
der hochw. Prior zu Schlierbach |
265 Bände |
in Summa |
1386 Bände |
theils sehr werthvoller historisch- geographischer- belletristischer Werke,
Zeitschriften und Bilderwerke, die ganz geeignet sind, den kranken und
verwundeten Soldaten in ihren trübsten Stunden Erheiterung, Belehrung und auch
Trost zu bieten, diesem Zwecke.
In Folge hoher Weisung des k.k. Reichs- Kriegsministeriums wurden diese
Bücherspenden auch längst schon dem Garnisionsspitale Nr. 4 in Linz zugesendet
und darf diese Büchersammlung in Oberösterreich, da seither neue Anmeldungen
erfolgten, noch immer nicht als beendet angesehen werden.
Mit diesem Acte echter Humanität, der zunächst der kaiserlichen Armee und
jenen besten Söhnen des Gesammtvaterlandes, die für Kaiser und Reich
Gesundheit und Blut opferten, zugute kommt, haben die Klöster Oberösterreichs
nicht blos ihren altbewährten Patriotismus neuerlichst bethätigt, sondern es
dürfte hiemit auch der Beweis erbracht sein, daß, wenn alle Klöster und
geistlichen Corporationen in den verschiedenen Ländern und Königreichen der
österreichischen Monarchie, diesem vorleuchtenden Beispiele folgend, sich in
ähnlicher Weise durch Bücherspenden an den Büchersammlungen für die k.k.
Militärspitäler betheiligten, in einer verhältnißmäßig kurzen Zeit jedes
Garnisionsspital der Monarchie eine mehr oder weniger reiche Büchersammlung
erhielte.
Nur durch die vereinte Kraft der Klöster Oesterreichs kann ein Humanitätsact
von solcher Bedeutung, dessen wohlthätige Folgen von Niemanden unterschätzt
werden können, ermöglicht werden.
Diesen Gedanken den Klöstern Oesterreichs und deren hochw. Aebten nahezulegen,
ist der Zweck dieser Zeilen.
Möchten sich Männer finden, die ein Unternehmen, womit einem wahren
Bedürfnisse entsprochen werden will und wozu der erste Anfang bereits gemacht
wurde, mit in die Hand nehmen und einem glücklichen Ende zuführen.
Hochachtungsvollst Ew. Hochgeboren ergebener Diener Haydn von und zu Dorff.
Dorff, am 30. December 1879.
Letzte Änderung 26.08.2023
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